Geschichte:
Bulldoggen wurden für den im alten England populären Sport des Bullenhetzens gezüchtet, der von ca. 1100 bis zu seinem Verbot im Jahr 1835 weit verbreitet war. Nachdem seine eigentliche Arbeit verboten wurde begannen Bulldoggen schnell zu verschwinden. Um 1860 herum wurde die Rasse als reine Show-Rasse wiederbelebt. Durch züchterische Selektion wurde der Bulldog schrittweise immer extremer bis seine Gesundheit und Lebensdauer ernsthaft beeinträchtigt wurden. Der heutige English Bulldog ist ein ganz anderer Hund als sein gesunder, agiler Vorfahre. 1971 startete David Leavitt sein Projekt der Rückzüchtung zu einem Hund mit dem Aussehen des Bulldogs der Regency Zeit. Er nannte die Rasse Olde English Bulldogge (OEB) um sie klar von der modernen Englischen Bulldogge zu unterscheiden. Leavitt nutzte ein Linienzuchtschema von Dr. Fechimer (Ohio State University) um schnell zu einem reinrassigen Hund zu gelangen. Seit den 1970er Jahren haben viele Leute den Namen Olde English Bulldogge (OEB) für Hunde genutzt, die nicht mit den ursprünglichen, originalen Linien verwandt bzw. verbunden sind. Mehrere Registries (Anm.d.Ü.: Registry=Organisation bzw. Register zur Registrierung von Hunden und zur Ausstellung von Ahnentafeln, kein Verein im deutschen Sinne) unterstützen diese OEB-Züchter. Es gibt eine riesige Spannweite in Aussehen und Gesundheit bei diesen OEB’s. Die originalen Leavitt-Linien sind unter den tausenden heutigen OEB’s nur ein kleiner Prozentsatz. OEB wurde zu einem Typus von Hund und ist nicht länger eine Rasse. Aus diesem Grund gründete David Leavitt gemeinsam mit Züchtern die seine ursprüngliche Vision eines OEB teilen im Jahr 2006 ein Register.  Sie nannten die Rasse Leavitt Bulldog mit der Leavitt Bulldog Association als ausgebender Stelle für

Registrierungspapiere.


Die heutigen Leavitt Bulldogs entsprechen dem Aussehen des bullenhetzenden Hundes. Sie sind in erster Linie excellente Begleiter der Familie, besitzen aber gleichzeitig  den Antrieb, das Temperament und die Agilität zahlreiche Disziplinen des Hundesports oder der Hundearbeit ausführen zu können.
 

Allgemeines Erscheinungsbild:
Der Leavitt Bulldog ist ein muskulöser, mittelgroßer Hund mit großer Stärke, Stabilität und Athletik. Er ist ausgewogen und gut proportioniert ohne das ein Merkmal übertrieben oder besonders hervortretend ist. Er hat das Aussehen eines Hundes, der fähig ist seinen urprünglichen Job zu tun: das Bullenhetzen. Übertriebene Höhe wäre nachteilig für den alte, arbeitenden Bulldog gewesen weil er „tiefspielen“ musste, um den Hörnern des Bullen zu entgehen und sich an dessen Nase festzuhalten. Ein schwergewichtiger Hund wäre ebenso im Nachteil gewesen, da die Nase des Bullen eher gerissen wäre was den Hund Fliegen geschickt hätte.
Charakteristische Merkmale
Die Veranlagung des Leavitt Bulldog ist selbstwusst, mutig und wachsam. Leavitt Bulldogs sind sehr freundlich und anhänglich. Sie sind extrem stark und zeigen gelegentlich Aggression gegen Hunde des gleichen Geschlechts, deswegen sind Sozialisierung und Gehorsamkeitstraining besonders wichtig. Am Besten ist es, Hunde mit zu viel Energie und Bewegungsdrang  in irgendeine Art von Arbeit oder sportlicher Betätigung zu kanalisieren.
Fehler: Schüchternheit (Ängstlichkeit) beim erwachsenen Hund.

Der Kopf:
Der Kopf des Leavitt Bulldog ist markant und würdevoll. Der Umfang des Kopfes entspricht mindestens der Widerristhöhe des Hundes. Die Wangen sind gross, gut ausgeprägt und zeigen kraftvolle Kiefermuskeln. Eine leicht faltige Stirn ist zulässig.  Der Schädel ist groß, aber in guter Proportion zum muskulösen Körper und den markanten  Schultern des Hundes. Es gibt einen Knick (Einbuchtung) vom Stop zum Hinterkopf.
Schwerwiegende Fehler: Schmaler Schädel, gewölbte Stirn.

Fang:
Der Fang ist quadratisch, breit und tief mit eindeutigem Ansatz. Der Abstand von der Nasenspitze bis zum Stop ist nicht mehr als ein Drittel des Abstandes von der Nasenspitze zum Hinterkopf. Die Höhe der Schnauze von der Unterseite des Kinns zur Oberkante ist gleich oder grösser als die Länge der Schnauze, das lässt den tiefen, quadratischen Fang entstehen. Am Fang gibt es leichte bis mäßige Falten. Die Lefzen sind halb hängend. Der Unterkiefer ist vorgeschoben und horizontal gerade. Der Vorbiss beträgt ¾ Zoll (19 mm) oder weniger. Der Knochen des Unterkiefers ist von vorn nach hinten leicht gebogen.
Fehler: eine etwas längere oder kürzere Schnauze; übermäßige Faltenbildung.
Ausschluss: schiefer Unterkiefer; Überbiss.

Augen:
Die Augen sind rund bis mandelförmig und mittelgroß. Sie stehen weit auseinander. Die äußere Ecke des Auges liegt an der Außenlinie des Schädel. Die Augen stehen tief unten auf der Ebene des Fangs dort, wo Schnauze und Stop zusammenlaufen. Die Augenfarbe ist Braun. Die Augenränder sind schwarz pigmentiert.

Fehler: Jedes Rosa auf den Augenrändern.
Ausschluss: Jede andere Augenfarbe als Braun. Nach außen stehende oder schielende Augen.

Zähne:
Die Hunde haben 42 Zähne. Die P1-Zähne dürfen fehlen. Die Eckzähne sind groß. Gebrochene, Angeschlagene oder Extrahierte Zähne sind zulässig. Zwischen den Eckzähnen liegen 6 Schneidezähne in gerader Reihe.

Fehler: freistehende, sichtbare Eckzähne
Schwerwiegende Fehler: Über die P1-Zähne hinaus fehlende Zähne

Nase:
Die Nasenlöcher sind weit mit einer vertikalen verlaufenden Linie von der Nasenspitze abwärts bis zur Unterkante der Oberlippe. Im Verhältnis zur Breite des Fangs ist die Nase groß und breit. Die Farbe der Nase ist Schwarz.

Fehler: Jedes Rosa an der Nase oder in den Nasenlöchern.
Schwerwiegender Fehler: Schlitzförmige Nasenlöcher.
Ausschluss: Jede andere Farbe der Nase ausser Schwarz.

Ohren:
Die Ohren sind Rosen-, Knopf- oder Tulpenohren. Bevorzugt werden Rosenohren. Die Ohren sind hoch und zur Rückseite des Schädels angesetzt. Sie sind so weit wie möglich an der Aussenkante des Schädels positioniert. Die Größe ist klein bis mittelgroß.

Hals:
Der Hals ist mittellang, breit und leicht gewölbt. Dort wo Kopf und Hals zusammentreffen, ist der Hals etwas schmaler als der Kopf. Von diesem Punkt an wird der Hals in Richtung Schultern breiter. Die Haut zwischen Unterkiefer und Brust ist leicht lose und bildet eine doppelte Wamme.

Schwerwiegender Fehler: Eine einfache Wamme.

Vorderhand

Schultern:
Die Schultern sind breit, stark bemuskelt haben eine Abtrennung zwischen den Schulterblättern. Das Schulterblatt sollte in einem ungefähren Winkel von 35 Grad zur Vertikalen und in einem ungefähren Winkel von 110 Grad zum Oberarm stehen. Schulterblatt und Oberarm sollten etwa gleich lang sein.

Ellbogen:
Eine vertikale Linie von der Spitze des Schulterblattes abwärts würde direkt durch die Ellbogen verlaufen. Die Ellbogen sind nicht nach innen und nicht nach außen gedreht.

Vorderbeine:
Die Vorderbeine stehen weit auseinander, sie gehen gerade abwärts von den Schultern. Die Innenseite der Vorderbeine verläuft gerade senkrecht, eine gute Bemuskelung verleiht der Vorderhand ein gebogenes Aussehen. Die Vorderbeine haben mittelstarke Knochen und sind in Proportion zum Körper.

Fesseln:
Die Fesseln sind mittellang. Sie sind gerade, stark, flexibel und nahezu lotrecht zum Boden.

Fehler: Knochen der Vorderbeine zu schwer oder zu leicht.
Schwerwiegende Fehler: Lose Schultern, hochgezogene Schultern, lose Ellbogen, kraftlose weichliche Fesseln (egal ob vertikal oder horizontal)

Körper:
Der Körper ist robust und kraftvoll. Die Länge vom Brustbein bis zum hinteren Ende des Oberschenkels ist etwas länger als die Höhe vom Boden zum Widerrist.

Rücken:
Der Rücken ist breit und muskulös und mächtig. Die Rückenlinie hat eine leichte Anhebung (Radrücken), von dort senkt sich der Rücken zu seinem tiefsten Punkt hinter den Schultern. Von diesem Punkt steigt die Wirbelsäule zur Lende hin an. Der höchste Punkt der Lende ist ein wenig höher als die Schultern, von dort gibt es eine leichte Kurve, diese bildet einen Bogen bis zum Schwanz. Die Lende (Rückseite des Brustkorbs bis zur Hüfte) ist  muskulös, mittellang und leicht gebogen.

Brust:
Die Brust ist breit und tief mit starken Brustmuskeln. Die Rippen sind gut gewölbt und gerundet, der grösste Umfang liegt direkt hinter den Schultern. Die Brust ist von den Schultern bis zu den Vorderbeinen gut bemuskelt.

Fehler: Enger Brustkorb; Sehr lange oder kurze Lende.  

Hinterhand:
Hüften und Oberschenkel sind stark und muskulös. Die Hinterbeine sind gut bemuskelt und etwas länger als die Vorderbeine. In natürlicher Haltung sind sie gerade, parallel und von hinten betrachtet auseinanderstehend. Der Abstand zwischen den Hinterbeinen ist geringer als der Abstand zwischen den Vorderbeinen. Die Winkelung ist moderat.  Von der Seite gesehen zeigen die Knie eine leicht vorgewölbte Kurve. Der Winkel der Knie entspricht etwa dem Winkel des Beckens. Von der Seite und von hinten betrachtet stehen die Sprunggelenke lotrecht zum Boden. Von hinten betrachtet stehen sie parallel zueinander. Eine senkrechte Linie vom hintersten Punkt des Gesäß in Richtung Boden sollte vor den Zehenspitzen enden. Eine senkrechte Linie vom vordersten Punkt des Beckens in Richtung Boden sollte durch die Knie führen.  Beide Tests der guten Winkelung müssen durchgeführt werden, während die Sprunggelenke senkrecht zum Boden stehen.

Fehler: Hüften die die gleiche Breite wie die Schultern haben.
Schwerwiegende Fehler: Gerade Knie; Ausgeprägte Kuhhessigkeit oder O-Beine.

Pfoten:
Die Pfoten sind von mittlerer Größe, gut gebogen und gerundet (Katzenpfoten). Sie sind von vorn betrachtet gerade. Die hinteren Pfoten sind kleiner als die Vorderpfoten.

Fehler: Nach innen oder nach außen gedrehte Pfoten; lange Zehen.
Schwerwiegende Fehler: flache Pfoten, Hasenpfoten, gespreizte Zehen

Rute:
Die Rute soll tief angesetzt sein und sich von der Basis zum Ende hin verjüngen. Es kann eine Pumpenschwengel-Rute oder eine gerade Rute sein, bevorzugt wird die Pumpenschwengel-Rute. Die Rute soll bis zu den Sprunggelenken reichen oder etwas kürzer sein. Die Rute wird abwärts, horizontal oder hoch getragen.

Fehler: eine 360 Grad verdrehte Rute. Gleicher Umfang von der Basis zur Spitze.
Ausschluss: Knickrute, kupierte Rute, Stummelrute, Korkenzieherrute, Knickrute (als  Knickrute gilt eine Rute, die eine oder mehrere scharfe Verkrümmungen aufweist)

Fell:
Das Fell ist kurz, geschlossen und von mittlerer Dichte. Es sollte glänzend sein und die gute Gesundheit des Hundes zeigen.

Fehler: Fransiges, Fedriges oder Lockiges Fell

Farbe:
Die Farben kann gestromtes Rot, Grau, Falb oder Schwarz sein. Einfarbig oder gescheckt mit weiß.
Einfarbig weiß.
Falb, rot oder schwarz. Einfarbig oder gescheckt mit weiß.

Ausschluss: Blau (Farbe des Mastino Neapolitano); Schwarz mit rost oder mahagonie (Farbe des Rottweiler)

Höhe und Gewicht:
Rüden wiegen 60 bis 80 lbs (27 bis 36 kg) und haben eine Widerristhöhe von 17 bis 20 Zoll (43 bis 50cm).
Hündinnen wiegen 50 bis 70 lbs (22 bis 30 kg) und haben eine Widerristhöhe von 16 bis 19 Zoll (40 bis 48cm).
Abweichungen aus dieser Spanne von Größe und Gewicht werden je nach Ausmaß der Abweichung als Fehler gewertet. Das Gewicht muss immer in Proportion zur Höhe des Hundes stehen. Die Hunde dürfen weder gedrungen noch feingliedrig sein.

Gang:
Die Gangart ist fließend, kraftvoll, energisch und sicher. Die Bewegung muss geradlinig sein. Die Pfoten sollten sich vorwärts und zurück auf gleicher Ebene bewegen. Bei auf Trab erhöhter Geschwindigkeit kommen sich die Füße auf der Mittellinie entgegen. Es kann eine leichte Überschneidung der Pfoten geben wenn die Hinterpfoten nah bei den Vorderpfoten landen. Vorder- und Hinterbeine sind gleich raumgreifend. Die Pfoten dürfen sich nicht kreuzen oder gegenseitig stören. Sowohl von der Seite als auch von hinten betrachtet soll der Hund einen exakten Bewegungsablauf zeigen.

Ausschlüsse:
Augen - Jede andere Farbe als Braun. Nach außen stehende oder schielende Augen.
Nase - Jede andere Farbe als Schwarz.
Fang - schiefer Unterkiefer; Überbiss.
Rute - Knickrute, kupierte Rute, Stummelrute, Korkenzieherrute, Knickrute (als  Knickrute gilt eine Rute, die eine oder mehrere scharfe Verkrümmungen aufweist)
Farbe - Blau (Farbe des Mastino Neapolitano); Schwarz mit rost oder mahagonie (Farbe des Rottweiler)
Rüden, die nicht zwei voll entwickelte Hoden haben.

Registry:
Der Parent-Club des Leavitt Bulldog ist die Leavitt Bulldog Association.

 

Quelle: http://www.leavittbulldogs.eu



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